Rückblick
Ein gelungener Auftakt für den Freiräumeprozess in Niedersachsen
Am 30. Juni 2025 fand mit dem Innovation Summit im HCC Hannover der offizielle Startschuss für den landesweiten Freiräume-Prozess statt. Rund 500 Teilnehmende aus Schulen, Politik, Wissenschaft, Verwaltung und Zivilgesellschaft kamen zusammen, um neue Wege für zeitgemäße Schulentwicklung in Niedersachsen zu erkunden, zu diskutieren und mitzugestalten.
Der Kongress bot Raum für Austausch, Inspiration und Co-Kreation: in Workshops und Diskussionsrunden, an Thementischen und über interaktive Formate sowie im Rahmen einer abschließenden Podiumsdiskussion mit der Kultusministerin. Die Perspektiven von Schülerinnen und Schülern, Lehrkräften, Schulleitungen und Partnerinnen und Partnern der Schulentwicklung wurden gleichberechtigt eingebunden. Die Veranstaltung war nicht nur der Auftakt eines politischen Prozesses, sondern ein deutliches Signal: Schule kann anders – gemeinsam gestalten wir den Wandel.
Stimmen zum Freiräumeprozess
Leben
Wenn wir nicht anfangen, wirklich zuzuhören – den Schüler:innen, den Lehrkräften, den Menschen in der Schule – verlieren wir eine ganze Generation für das demokratische Zusammenleben.
Lehrkraft
Berufsschule
Auftakt: Haltung, die haftet – Der Freiräumeprozess beginnt
Der Innovation Summit war mehr als eine Großveranstaltung – er war ein sichtbarer Auftakt für den Übergang vom Modellprojekt „Zukunftsschule“ in den landesweiten Freiräume-Prozess.
Was das konkret bedeutet?
Es geht nicht um eine neue Verordnung, sondern um neue Spielräume.
Nicht um Kontrolle, sondern um Vertrauen.
Nicht um Perfektion, sondern um Entwicklung.
- Gestaltungsspielräume: Schulen entwickeln entlang ihrer Herausforderungen und Potenziale eigene Vorhaben.
- Veränderungsräume: Schulkultur, Beteiligung, Projektlernen und Verantwortung werden neu verhandelt.
- Entwicklungsschleifen: Ausprobieren, Reflektieren, Weitermachen – ausdrücklich erwünscht.
Was jetzt beginnt, ist ein kollektiver Schulentwicklungsprozess – mit klarer Struktur, aber offenem Ausgang.
Offizielle Begrüßung
Den offiziellen Auftakt machten Silke Feser und Carsten Milde, Abteilungsleitungen im Niedersächsischen Kultusministerium.
In ihrer Begrüßung machten sie deutlich: „Der Freiräume-Prozess ist kein fertiges Konzept – sondern eine Einladung. Eine Einladung an alle Schulen in Niedersachsen, sich auf den Weg zu machen. Im eigenen Tempo. Mit der eigenen Energie. Aber nicht allein.“
Sie würdigten die Arbeit der Modellschulen im Projekt Zukunftsschule, das in sein letztes Jahr geht – und betonten zugleich die Relevanz des Transfers.
Inhaltlicher Auftakt
Die Keynote von Dr. Marie Bludau griff zentrale Aspekte zeitgemäßer Schulentwicklung auf und machte deutlich: Freiräume brauchen eine klare Ausrichtung und einen Geist der Mitverantwortung.
Der Impulsvortrag betonte die Bedeutung von Haltung, als Basis für Mitgestaltung und die Bedeutung von Vertrauen, als Basis für eine einer neuen Kultur der Zusammenarbeit auf allen Ebenen.
Sie rief dazu auf, Schule nicht länger als starres System zu verstehen, sondern als lebendigen Ort, an dem Schülerinnen und Schüler aktiv mitgestalten können.
Impulsvortrag: "Freiräume in der Schule"
Ein kraftvoller Auftakt für mehr Mitgestaltung
Unter dem Leitmotiv „Haltung, die haftet“ setzte das Niedersächsische Kultusministerium, in Person von Dr. Marie Bludau, ein deutliches Zeichen:
Schulentwicklung soll nicht mehr nur verwaltet, sondern aktiv gestaltet werden – gemeinsam, systematisch und mit echtem Freiraum für Verantwortung.
Niedersachsen steht mit über 2.800 Schulen und rund 1,1 Millionen Schülerinnen und Schülern vor der Aufgabe, Vielfalt als Chance zu gestalten.
Schule: Anspruch und Realität
Mit eindrucksvollen und teilweise besorgniserregenden Zahlen zur gesellschaftlichen Lage wurde die Herausforderungen für Bildungseinrichtungen klar umrissen:
Der Rückgang der Basiskompetenzen, wachsende soziale Ungleichheiten und eine zunehmende gesellschaftliche Polarisierung verdeutlichten, wie stark Schule heute unter Druck steht. Der Begriff vom „Stresstest Schule“ sei nicht als Vorwurf, sondern als Aufruf zum gemeinsamen Handeln zu verstehen.
Die Datenlage macht deutlich: Veränderung braucht eine gemeinsame Basis und individuelle Lösungen.
Stärken stärken: Praxis, die Mut macht!
Im Zentrum der Keynote standen die Gelingensbedingungen zeitgemäßer Bildung:
- Selbstwirksamkeit
- Zugehörigkeit
- Engagement
Schule soll nicht nur Wissen vermitteln, sondern Persönlichkeiten stärken. Dafür braucht es eine veränderte Rolle der Lehrkräfte – von der belehrenden Instanz zur lernbegleitenden Bezugsperson.
Mit Beispielen aus der Praxis wurde gezeigt, wie Schulen sich bereits auf den Weg machen: als Gastgeberinnen für Lernprozesse, als Ermöglichungsräume für Projekte mit gesellschaftlichem Bezug, als Orte echter Begegnung.
Das Fundament: Die sieben Prinzipien
Die inhaltliche Klammer der Keynote bildeten die sieben Prinzipien des Freiräumeprozesses. Sie lauten:
- Wertschätzung und Augenhöhe
- Schule als sozialer Lebensraum
- Partizipation und Mitverantwortung
- Transparente Kommunikation
- Growth Mindset und Lernfreude
- Inklusive Entwicklung
- Vorbildwirkung in der Praxis
Diese Prinzipien bilden die Grundlage für die weitere Ausgestaltung des Prozesses. Sie sind sowohl Orientierungsrahmen als auch Anspruch.
Ausblick: Der Prozess beginnt – und braucht Beteiligung
Zum Abschluss wurde der Blick nach vorn gerichtet:
Der Freiräumeprozess bietet zahlreiche Möglichkeiten zur Beteiligung –
von schulischen Entwicklungsprojekten über Hospitationen bis zu digitalen Austauschformaten. Schulen, Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler sind eingeladen, den Prozess aktiv mitzugestalten.
Workshop Dokumentation
Die Dokumentation der Workshops findet sich auf der jeweiligen Workshopseite. Einen Überblick zu allen Workshops und zu allen Referentinnen und Referenten finden können über die beiden Kacheln direkt angewählt werden.
Dokumentation der Workshops
Workshop-Leitungen beim Freiräume-Kongress
Eindrücke vom Kongresstag
Der Freiräumekongress war geprägt von lebendiger Beteiligung, intensiven Gesprächen und vielen bewegenden Momenten. Das Filmteam, um Oliver Hoffmann (bildungsfilm.de), hat den Kongress den Tag über begleitet und viele Augenblicke und Begegnungen festgehalten – hier finden Sie eine Auswahl der schönsten Bilder aus den Workshops, dem Foyer, den Gesprächs- und Austauschformaten sowie dem gemeinsamen Ausklang.
Im Anschluss folgt die Dokumentation der abschließenden Podiumsdiskussion: Kultusministerin Julia Willie Hamburg im Gespräch mit Schülerinnen und Schülern aus Niedersachsen.
Podiumsdiskussion: „Verantwortung teilen – Schule gemeinsam verändern“
In der abschließenden Podiumsrunde diskutierten Schülerinnen und Schüler mit Kultusministerin Julia Willie Hamburg über die Zukunft der Schule in Niedersachsen. Dabei stand die Frage im Mittelpunkt, wie echte Mitgestaltung und Verantwortungsteilung auf allen Ebenen gelingen kann – vom Ministerium bis zur Klassengemeinschaft.
Ein besonderes Highlight: Schülerinnen und Schüler aus allen Altersgruppen – von der Grundschule bis zur Berufsbildenden Schule – stellten der Kultusministerin ihre eigenen Fragen zur Zukunft von Bildung, Mitbestimmung und Veränderung. Ihre Beiträge zeigten eindrucksvoll, dass junge Menschen klare Erwartungen an das Bildungssystem haben – und bereit sind, Verantwortung zu übernehmen.
Die Botschaft: Lernen, Leben, Handeln !
Das Fazit der Diskussion war klar: Transformation gelingt nur, wenn Vertrauen und Beteiligung die Grundlage des gemeinsamen Handelns bilden. Die lebendige Diskussion endete mit einem gemeinsamen Selfie aller Teilnehmenden auf dem Podium – ein symbolischer Moment für ein neues Miteinander.